Im Gespräch: Sterne- und TV-Koch Ali Güngörmüs und Markus Riedel, Geschäftsführer von RIEDEL, über Lebens-Mittelpunkte in pandemischen Zeiten, Freude am eigenen Grün – und Kochen ohne Dampfgarer.
In vielen Haushalten kommt dem Küchentisch derzeit eine „geradezu staatstragend infrastrukturelle Bedeutung“ zu, wie der Journalist Gerhard Matzig schreibt. Herr Güngörmüs, besitzen Sie auch einen solchen Tisch, der während der Pandemie zum Epizentrum Ihres Lebens geworden ist?
A.G. Ja, auch bei mir ist es der Esstisch, der neben der Couch mein liebster Aufenthaltsort ist. Allerdings bin ich nach wie vor viel unterwegs, so dass ich die wenige verbleibende Zeit in meinen eigenen vier Wänden ganz besonders genieße.
Und wo, Herr Riedel, spielt sich bei Ihnen zuhause das Familienleben in Zeiten des Home-Office vorwiegend ab?
M.R. Wie bei den meisten Menschen ist es bei uns die Küche samt angrenzendem Essplatz. Meine Frau und ich halten uns gerne rund um den Kochblock auf – während unsere Tochter in der Mitte tanzt.
Seit Corona hat das Wohnen Konjunktur wie wohl seit dem Biedermeier nicht mehr. Wie haben sich die Bedürfnisse Ihrer Kunden in diesem letzten Jahr verändert? Welche Rolle spielt der Wunsch nach dem eigenen Grün?
M.R. Natürlich drängt es die Menschen nach draußen. Da ist der eigene Balkon oder Garten ein großer Zugewinn. Dennoch stellen wir fest, dass ein Mehr an Platz das wichtigere Kriterium bei der Kaufentscheidung ist – eine Folge der Arbeit im Home-Office. Die Leute wollen und brauchen einen Raum, in dem sie ungestört an Videokonferenzen teilnehmen können. Der Wunsch nach mehr Platz zieht sich übrigens durch den gesamten Immobilienmarkt. Wer eine Ein-Zimmer-Wohnung hat, ist auf der Suche nach einer Zwei-Zimmer-Wohnung; wer in zwei Zimmern wohnt, möchte drei Zimmer usw. Den größten Druck auf den Immobilienmarkt können wir bei Einfamilienhäusern beobachten. Die Nachfrage nach Objekten, die über ein entsprechendes Platzangebot verfügen und einen Garten haben, ist enorm. Vor allem im gehobenen Segment, wo wir agieren, erweist sich der Markt als besonders stabil.
Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung ein?
M.R. Tatsächlich hat die Nachfrage seit Herbst letzten Jahres nochmals kräftig angezogen. Ich bin davon überzeugt, dass die aktuellen Inflations-Ängste das Interesse an Sachwerten weiter antreiben werden. Hinzu kommt: Wer nicht reisen oder in Restaurants gehen konnte, gibt sein Geld nun anderweitig aus.
Haben sich Ihre Anforderungen ans Wohnen während des letzten Jahres ebenfalls verändert?
M.R. Definitiv ja. Meine Frau und ich erwarten unser zweites Kind. Als wir uns vor zwei Jahren eine Wohnung gekauft haben, wurde meine Frau kurz darauf schwanger – und nun, da unsere Tochter eine Schwester bekommt, ist das Kinderzimmer mit nur 9 Quadratmetern zu klein geworden. Also haben wir unsere Wohnung wieder verkauft und uns etwas Neues gesucht. Mit Garten – das finde ich wichtig, wenn man Kinder hat.
Herr Güngörmüs, verfügt Ihre Wohnung über eine Terrasse oder einen Balkon, wo Sie Kräuter, Gemüse oder gar Obst anbauen können?
A.G. Ja, ich habe Kräuter, darunter Rosmarin und Thymian, Majoran und Minze, Currykraut und Koriander. Sogar Erdbeeren wachsen auf meiner Terrasse. Und dann gibt es da noch einen Pfirsich-, einen Aprikosen- und einen Sauerkirschbaum.
Was kochen Sie zuhause für sich selbst besonders gerne? Wie viel Aufwand betreiben Sie dabei?
A.G. Gar keinen großen. Einen Nudelsalat mit Avocado oder Schafskäse zuzubereiten: Das dauert gerade mal 10 Minuten. Und ein Ofengemüse ist nach einer halben Stunde fertig. Man muss nicht kompliziert kochen, damit es köstlich schmeckt. Wir Profiköche sind mit weniger zufrieden, als man gemeinhin glaubt. Auch bei einem einfachen Essen gilt: Das Wichtigste sind allerbeste Ausgangsprodukte und eine den Jahreszeiten entsprechende Ernährung. Gemüse und Obst, das jeweils Saison hat und idealerweise aus der Region stammt, schmeckt deutlich besser und ist darüber hinaus auch noch günstiger.
Was sollte es in Ihrem Zuhause auf jeden Fall geben?
A.G. Dimmbares Licht! Verschiedene Lichtquellen schaffen eine wunderbare Atmosphäre. Kerzen gehören für mich unbedingt dazu.
Wie sehr warmes, perfekt inszeniertes Licht Wohlgefühle erzeugt, kann man als Gast in Ihrem Restaurant „Pageou“ erleben, das eine zurückgenommene und gleichzeitig sinnliche Eleganz ausstrahlt. Entspricht dieser klare Stil Ihrem persönlichen Einrichtungs-Geschmack?
A.G. Ja. Was ich mag, ist Leichtigkeit. Es gefällt mir nicht, wenn Wände mit Bildern tapeziert sind und in jeder Ecke eines Raumes etwas steht. Das gilt für mein Zuhause ebenso wie für das Pageou, in dem wir neue Interior-Akzente gesetzt haben. Bestes Beispiel sind die Thonet-Freischwinger, die mit ihrem Wiener Geflecht eine große Leichtigkeit vermitteln. Ich will kein cooles, durchdesigntes Restaurant haben; das wäre mir zu kalt. Wie ich wohne und lebe, so koche ich auch: Vom Einfachen das Beste – das ist meine Philosophie.
Wie stehen Sie demnach zu perfekt ausgestatteten High-Tech-Küchen, die längst zum Statussymbol geworden sind?
A.G. In der TV-Sendung „Koch’s anders – Hessische Küche neu entdeckt“ bin ich oft in Privathaushalten zu Gast. Und da zeigt sich: Menschen, die gut kochen können, kommen auch ohne Dampfgarer aus. Umgekehrt verfügen oft jene, die nur selten kochen, über eine volle Küchenausstattung. Dabei ist Know-how wichtiger als technisches Equipment. Auf das Arbeitsmaterial kommt es an: anständige Töpfe und Pfannen, hochwertige Messer, gute Schäler und Schneidbretter. Auch meine Küchenzeile zuhause ist einfach ausgestattet, dabei hochwertig.
Ihre zahlreichen TV-Auftritte bedeuten ein häufiges „Unterwegs-Sein“. Kann ein Hotel im Idealfall ein „home away from home“ sein – oder sehnen Sie sich während der Produktionstage nach den eigenen vier Wänden?
A.G. Natürlich ist es zuhause am schönsten. Wenn ich Termine in Hamburg, Berlin oder Köln habe, versuche ich, noch am selben Tag zurück nach München zu fliegen. Dann kann ich am Abend bei meinen Gästen sein. Als Zumutung empfinde ich das Junk-Food, auf das man unterwegs oft angewiesen ist. Lieber koche ich mir nach meiner Rückkehr spät am Abend noch eine Kleinigkeit.
Mit „Ali to go“ sind Sie während des ersten Lockdowns in das Business mit Speisen zum Abholen eingestiegen. Darüber dürften sich nicht nur Ihre Stammgäste sehr gefreut haben.
A.G. Gerichte zum Mitnehmen können das Restaurant-Erleben natürlich nicht ersetzen. Auch wenn man gewisse Abstriche machen muss, so darf die Qualität keinesfalls leiden. Doch nun freuen wir uns sehr darüber, nach über sieben Monaten der Schließung endlich wieder Gäste empfangen zu können.
M.R . Und ich bin sehr glücklich darüber, Freunde im Biergarten treffen zu dürfen, mit meiner Frau essen zu gehen. Unser Lieblingsrestaurant? Natürlich das Pageou! An einem Samstagnachmittag gerne auch Schumann’s Tagesbar.
Ein Interview von Margit Uber.
Allen negativen Vorhersagen zum Trotz hat sich der Münchner Immobilienmarkt auch während der Corona-Pandemie ausgesprochen stabil gezeigt. Im Durchschnitt hat der Gutachterausschuss München für 2020 eine Preissteigerung von Wohnimmobilien von ca. 8% ermittelt. Die Bodenrichtwerte sind nach aktuellen Informationen von Ende 2018 bis Ende 2020 im Durchschnitt um beeindruckende 30% gestiegen.
Zusätzliche Nachfragetreiber
Die
höhere Wertschätzung des eigenen Zuhauses und der gestiegene Platzbedarf, z.B.
für ein Arbeitszimmer oder separate Kinderzimmer, zieht sich durch alle
Objekttypen und hat die ohnehin große Nachfrage nach Wohnraum weiter erhöht.
Das Engagement attraktiver Arbeitgeber wie Apple und Microsoft am Standort
München sorgt für zusätzliche Nachfrage, insbesondere im hochwertigen Segment.
Angebot: Gebremst durch Flächenmangel und Unsicherheit
Dem
gegenüber steht - aufgrund von immer knapper werdenden Flächen und einer
pandemieinduzierten Unsicherheit - eine geringe Bautätigkeit und damit
verbundene begrenzte Verfügbarkeit von Neubauwohnungen. Auch die Baukosten
haben sich in der Zeit nach der Pandemie sprunghaft nach oben entwickelt,
verursacht durch Produktionsengpässe und eine unerwartet hohe Nachfrage nach
Baustoffen.
Zinsen, Liquidität und
Inflationsangst treiben zusätzlich
Der
realwirtschaftliche Nachfrageüberhang, gepaart mit einer hohen Liquidität,
Inflationssorgen und anhaltend niedrigen Zinsen führte zu deutlichen
Preissteigerungen in allen Segmenten auf dem Münchner Wohnungsmarkt.
Auch
wenn Anfang 2021 die Zinsen aufgrund der anspringenden Wirtschaft und einer
Steigerung der (statistischen) Inflation leicht angezogen haben, bleiben die
Bau-Zinsen mit 0,70%-1,00% auf 10-Jahre historisch niedrig und unterstützten so
die Preissteigerung.
Dabei
stiegen die Kaufpreise deutlich stärker als die Mieten - eine Renditenreduktion
die den Vorgaben aus den Finanzmärkten folgt.
Ausblick: Trendumkehr kaum
vorstellbar. Weiter geht’s!
Dank
der sehr hohen Nachfrage und dem limitierten Angebot lässt sich trotz - oder
gerade wegen der Corona Pandemie - eine weiterhin positive Preisentwicklung auf
dem Wohnungsmarkt ableiten. Konstante Zinssätze unter 1,00% gepaart mit
Inflationssorgen und einem anhaltend erhöhten Platzbedarf werden aus unserer
Sicht weiterhin für einen stabilen und sich positiv entwickelnden Münchner
Wohnungsmarkt sorgen.
Für das Jahr 2021 erwarten wir eine weitere Steigerung um ca. 10% mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von Neubauwohnungen in Toplagen von rund 16.500 €/m².
Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentum: jetzt unter Genehmigungsvorbehalt
Mit dem Baulandmobilisierungsgesetz wird auch ein Aufteilungsverbot für alle Gebiete in Deutschland verabschiedet, in denen der Wohnungsmarkt als angespannt gilt. Welche das sind, bestimmen die Landesregierungen. Eigentümer von Mehrfamilienhäusern brauchen dann eine Genehmigung, wenn sie Wohnungen einzeln verkaufen wollen. Die Liste der Fälle, in denen eine Genehmigung für eine Umwandlung erteilt werden muss, beinhaltet zum Beispiel: eine geringe Anzahl an Wohneinheiten im Gebäude, Verkauf von 2/3 der Wohnungen an Mieter, Eigenbedarf oder eine wirtschaftliche Notlage.
Durch das Gesetz wird zudem Gemeinden das Ausüben eines Vorkaufsrechts erleichtert. Dazu können sich Kommunen bei der Preisfindung auf den Verkehrswert berufen. Eine Überschreitung des Verkehrswertes beim Verkauf an einen fremden Dritten führt also zu einer Reduzierung des Kaufpreises zu Gunsten der Gemeinde.
Mit einem Baugebot können Kommunen in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt Grundstückseigentümer dazu verpflichten, freie Flächen innerhalb einer bestimmten Frist mit Wohnungen zu bebauen. Ausnahme: wenn z.B. das Grundstück der Altersvorsorge der Besitzer dienen soll.
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