Die Mailänder haben am Wochenende ein Ziel. Entweder fahren sie an die Riviera oder an einen der Seen: Lago Maggiore und Comer See sind die begehrten Places-to-be der Mailänder High-Society, genauso wie Luganer See und Iseosee. Wer kann, hat dort ein Häuschen bzw. zumindest eine Wohnung oder ist stolzer Besitzer einer der altehrwürdigen Villen. Aber nicht nur in der italienischen Metropole schätzt man den Charme der norditalienischen Seen. Auch die Münchner wissen, was sie daran haben: Ihr bevorzugter See ist der Lago di Garda, der Gardasee.
Adlige, Celebrities, Literaten
Seit dem 16. Jahrhundert zieht es Adlige, Prominente und berühmte Künstler an den Lago di Como. Manch eine der pittoresken Ortschaften hat auch den einen oder anderen Autor ins Träumen gebracht. Der große italienische Schriftsteller Alessandro Manzoni siedelte seinen Roman „Die Verlobten“ am Comer See an. Der deutsche Dichterfürst
Johann Wolfgang von Goethe setzte dem Gardasee in seiner „Italienischen Reise“ ein Denkmal. Und 2016 blickte die kunstinteressierte Weltöffentlichkeit für 16 Tage gebannt an den Iseosee und Christo’s Installation „The floating piers“.
Luxuriöses Understatement und genussvolles Dolve Vita im Hotel Il Sereno - mit fantastischem Ausblick auf den Comer See.
Alljährliche Kultur-Highlights in der Nähe von den großen Seen: die Opern-Aufführungen in der Arena von Verona, südlich des Gardasees gelegen, und die Filmfestspiele von Locarno. Locarno liegt am Nordufer des Lago Maggiore und ist Hauptstadt des schweizerischen Kantons Tessin. Filmreif ist die Kulisse vor allem am Comer See: In „Casino Royale“ verbringt Geheimagent James Bond seine Rekonvaleszenz in der Villa del Balbianello und das Finale des Films spielt in der Villa La Gaeta, einem fantasievollen Schloss im neu-mittelalterlichen Stil. Und die Villa del Balbiano in Ossuccio hat ihren großen Auftritt im Film „House of Gucci“.
Für Aktivurlauber sind die Seen ein wahres Work-out-Paradies. Kite- und Wind-surfer haben am Gardasee ihr Revier, genauso wie auch die Segler. Mountainbiker kommen sowohl am Gardasee als auch am Comer See besonders auf ihre Kosten. Auch Rennradfahrer finden an den Seen viele Möglichkeiten, um ihrem Sport auf wenig befahrenen Nebenstraßen nachzugehen. Ohnehin ist Norditalien ein Paradies für Wanderer und Sportkletterer. Auf dem alten Römerweg Via Valeriana lässt es sich am Iseosee ganz hervorragend durch Olivenhaine, Wiesen und kleine Weiler von Pilzone bis Pisogne wandern.
Dolce-Vita-Feeling und Genuss pur: ein echter italienischer Kaffee an einem der schönen Ufer des Gardasees. Was will man mehr?
Zur Ruhe kommen
Damit der Aufenthalt an den Seen rundum zu einem Genuss wird, übernachtet man am Gardasee zum Beispiel im „Lefay Resort & Spa“ in Gargnano oder in dem im Juli 2023 eröffneten „Cape of Senses“ in Torri del Benaco. Am Lago Maggiore gehören in Ascona das „Castello del Sole Beach Resort & Spa“, das „Hotel Eden Roc“ sowie das „Hotel Giardino“ und in Stresa das „Grand Hotel des Iles Borromée“ zu den besten Häusern. Das „Mandarin Oriental“ in Blevio oder das „Grand Hotel Victoria“ in Menaggio liegen wunderschön am Ufer des Comer Sees. Unser Tipp: das Il Sereno in Torno. Im Rahmen der Condé Nast Readers’ Choice 2022 wurde es zum besten Hotel Italiens gekürt, bei den Travel + Leisure's 2023 World's Best Awards als Gewinner der „15 Favourite Resorts“ in Europa prämiert und laut ELLE Decoration ist es eines der 10 besten Designhotels der letzten beiden Jahrzehnte.
Schmelztiegel köstlicher Genüsse
So vielfältig wie die Landschaft der Seen, so facettenreich ist auch die Küche. Am Gardasee treffen die Regionen Trentino, Lombardei und Venetien aufeinander. Am Lago Maggiore sind es das schweizerische Tessin, die Lombardei und das Piemont. Die Region ist ein Schmelz tiegel der Genüsse – von Polenta bis Risotto, von Ossobucco bis Fisch, von deftiger Bauernküche bis zum Gourmetrestaurant. Sterne- küche gibt es übrigens an allen Seen. Besonders hoch ist die Dichte an Sternerestaurants am Gardasee: In Sirmione zum Beispiel „La Speranza“, „La Rucola 2.0“, „Risorgimento“ und „Tancredi“; in Malcesine das „Ristorante Vecchia Malcesine“, in Gargnano das „Grand Hotel a Villa Feltrinelli“ und das „Ristorante La Tortuga“. Wer Lust auf frischen Fisch aus dem Gardasee hat, für den gibt es in Torbole nur eine Adresse: „La Terrazza“. Zum Fisch passt bestimmt ein Glas Lugana, der südlich von Sirmione angebaut wird. Am Lago Maggiore wird die Piemonteser Küche zelebriert – zum Beispiel im „Ristorante Lo Stornello“ im kleinen Städtchen Stresa, auch die „Königin des Lago Maggiore“ genannt. Ein typisches Gericht des Comer Sees sind die Missoltini, die im Mai gefischten Finten. An der Sonne getrocknet werden die Missoltini einige Monate mit Lorbeerblättern in der Missolta, einem Behälter mit beschwertem Holzdeckel, aufbewahrt. Nach kurzem Garen auf dem Grill werden sie mit Essig und Öl beträufelt und mit gerösteter Polenta serviert. Am Iseosee sollte man unbedingt die Garnelen und Sardinen aus dem See probieren. Und am Luganer See gehört das Risotto zu den Traditionsgerichten. Obwohl erst seit etwa zwanzig Jahren Reis im Tessin angebaut wird, ist das Risotto tief in der Kultur und in den Köpfen der Einwohner verwurzelt.